Cartolina da: Modena (di Bianca Waldau)
marzo 2020
Erasmus in Modena
„Wo machst du dein Auslandssemester gleich wieder?“ - „Ah ja genau, Mo-DEH-na, das steht ja immer auf dem Essig drauf!“
Und darauf beschränkte sich, abgesehen von einigen Ferrari-Fans, das in meinem Bekanntenkreis vorhan-dene Wissen über Modena (mit Betonung natürlich fälschlicherweise auf der vorletzten Silbe). Ich muss zugeben, dass ich vorher auch nicht besonders viel über die Stadt und überhaupt die Emilia-Romagna wuss-te. Also warum Modena, wenn auch Städte wie Rom oder Mailand zur Auswahl ständen? Zum einen bevor-zuge ich einfach kleinere Städte und mit unter 200.000 Einwohner passte Modena perfekt. Die Größe hatte auch den Vorteil, dass Touristen so gut wie nicht vorhanden waren und man das Gefühl hatte, am authenti-schen Leben einer italienischen Stadt teilzunehmen. Zum anderen hatte ich schon bei diversen Schüleraus-tauschen und Exkursionen die Gelegenheit, verschiedene Städte Italiens zu besuchen und wollte eine neue Region kennenlernen. Ein weiterer Faktor waren noch die hervorragenden Bewertungen des Dipartimento di Studi Linguistici e Culturali der UniMoRe, die ich im Internet auf mehreren Seiten gelesen hatte.
Die Auswahl stand, die Bewerbung war angenommen, doch vor der Anreise galt es dann noch, sich ein Zimmer zu suchen. Das gestaltete sich relativ schwierig, da die meisten Mietverträge eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten hatten und nur ein Semester in Modena vorgesehen war. Über eine Facebookgruppe, die ich auf der Website des sehr hilfreichen ESN Modena fand, gelang es mir dann, etwas Passendes zu finden. Ich hatte zudem noch das Glück, drei italienische Mitbewohner zu haben, sodass ich genügend Gelegenheit hatte, Italienisch zu sprechen und auch den ein oder anderen neapolitanischen Ausdruck zu lernen.
Für einen guten Semesterstart mit so wenig Verwirrung wie möglich (Na gut, am ersten Tag hatte keiner so richtig mitbekommen, dass viele Vorlesungen aufgrund des europäischen Tags der Sprachen ausfielen und so stand ich mit einigen anderen vor verschlossenen Türen. Aber das sei mal außer Acht gelassen ;)) sorgten die für Fragen immer zur Verfügung stehenden Erasmuskoordinatoren der Fakultät. Ich konnte problemlos meinen Stundenplan erstellen, mich auf der Onlineplattform dolly anmelden und auch mein Learning Agreement nachträglich ändern. Die Kurse an der Uni haben mir sehr gut gefallen und waren im Grunde nicht viel anders als das, was ich von meiner Uni gewohnt bin. Die einzigen Unterschiede war die Aufteilung der Prüfungen in mehrere, auch während des Semesters stattfindende Teilprüfungen (Aufsätze, Präsentationen) und die Tatsache, dass die abschließenden Prüfungen dann ausschließlich mündlich waren. Auch die Benotung in Punkten bis 30 war für mich ungewohnt.
Kulturell hatte Modena einiges zu bieten. Seien es der Dom und die Ghirlandina, der Piazza grande oder der Mercato Albinelli, im centro storico gab es einige interessante Sachen zu sehen und mit den Führungen des Italienischkurses des Centro Linguistico di Ateneo wurde uns auch die Geschichte dahinter nähergebracht, sodass man hinterher schon fast selbst eine kleine Stadtführung geben hätte können. Auch kulinarisch wur-de man in Modena selbst und in der gesamten Region nicht enttäuscht. Immerhin sind Aceto balsamico di Modena, Parmigiano Reggiano, Parmaschinken, Tortellini und Tortelloni international bekannt (und eignen sich, nebenbei bemerkt, hervorragend für Weihnachtsgeschenke).
Was mir jedoch mit Sicherheit am besten in Erinnerung bleibt, sind die Kontakte und Freundschaften, die ich geknüpft habe, sei es mit Erasmusstudenten oder Italienern. Durch die zahlreichen Veranstaltungen des ESN konnte man leicht Anschluss finden und zum Beispiel bei einer cena tipica gemeinsam die örtlichen (auch weniger bekannten) Spezialitäten probieren oder auch mal die US Sassuolo im Spiel gegen Inter Mai-land anfeuern. Durch die guten (und für deutsche Verhältnisse günstigen) Zugverbindungen konnte ich, au-ßer Modena natürlich, auch noch andere Städte besichtigen, darunter Bologna, Parma, Ravenna und einige weitere. Eine Sache, die ich mir in Deutschland definitiv fehlt, ist außerdem das aperitivo und der Kaffee in der Bicicletta zwischen zwei Vorlesungen, bei denen man sich wunderbar unterhalten und nebenbei noch sein Italienisch verbessern kann. Das war im Übrigen auch sehr gut beim Deutsch-Italienisch Stammtisch möglich, da man, obwohl das Ziel das Üben des Deutschen war, durch das Erklären auch selbst sein Italienisch verbessern und sich überhaupt kulturell mit Italienern austauschen konnte.
Insgesamt hatte ich eine unvergessliche Zeit in Modena, habe Kontakte geknüpft, viel gesehen, gelernt, er-lebt und komme jederzeit gerne wieder zurück. Alla prossima, Modena!
Modena
(Dorothea Nauenburg)
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